Saša Stanišić, geboren am 7. 3. 1978 in Višegrad. Der Ort gehörte seinerzeit zum Vielvölkerstaat Jugoslawien, heute zur Republika Srpska, einem mehrheitlich von Serben bewohnten autonomen Gebiet in Bosnien-Herzegowina. Saša Stanišićs Vater ist serbischer Abstammung, seine Mutter Bosniakin. Stanišić wuchs in Višegrad auf, bis der im April 1992 beginnende Bürgerkrieg die Familie zwang, den Ort zu verlassen; im August 1992 floh Stanišić mit seiner Mutter über Serbien, Ungarn und Kroatien nach Deutschland, der Vater kam ein halbes Jahr später nach. In seinem Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ (2006) hat der Autor den Krieg in Višegrad literarisch verarbeitet, die autobiografische Erzählung „Herkunft“ (2019) schildert das Leben der Familie, die sich im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund niederließ. Stanišić besuchte die „Internationale Gesamtschule“ in Heidelberg und immatrikulierte sich nach dem Abitur 1997 an der dortigen Ruprecht-Karls-Universität für die Fächer Slawistik und Deutsch als Fremdsprache. Um einer Abschiebung zuvorzukommen, wanderten die Eltern im Jahre 1998 nach Florida/USA aus und kamen nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit nach Europa zurück, heute leben sie in Kroatien. Saša Stanišić durfte in Deutschland bleiben und studieren. Seine ersten Schreibversuche lassen sich auf die Schulzeit datieren; während des Studiums veröffentlichte er erste Texte, die Erzählung „In Silence I Trust“ ...